Kann man homöopathische Arzneimittel verwenden, ohne zu wissen, wie sie wirken?
Das Wissen darüber wie ein Medikament wirkt, war noch nie Voraussetzung für seine Anwendung. Aspirin (Acetylsalicylsäure) ist eines der meistbenutzten Medikamente weltweit,1 und dabei war es über 70 Jahre im Einsatz, bevor sein Wirkmechanismus 1971 entdeckt wurde.2 Dieses Arzneimittel wird auch heute noch aktiv erforscht, da es zahlreiche biologische Wirkungen aufweist, die noch immer nicht gänzlich erfasst worden sind.
Seit dem Altertum werden Abwandlungen von Acetylsalicylsäure zur Behandlung von Schmerzen und Fieber angewandt, angefangen mit Präparaten, die aus deren natürlichen Ausgangsstoffen – den Blättern und der Rinde von Weiden und Pappeln – hergestellt werden.1
Im Jahre 1899 bestand schließlich eine künstlich synthetisierte Form des Wirkstoffs klinische Untersuchungen und das Medikament „Aspirin“, wie wir es heute kennen, wurde im Markt eingeführt.
Ganz ähnlich blickt auch die Homöopathie auf eine lange Geschichte der traditionellen Anwendung zurück. Dies hat dazu geführt, dass unser klinisches Verständnis dafür, was homöopathische Mittel bewirken können, unserem theoretischen Wissen darüber, wie diese Mittel sich biologisch auswirken, voraus ist.
Die Aufdeckung des Wirkmechanismus homöopathischer Mittel wird ein faszinierendes Ereignis sein und viele Teams leisten weltweit Grundlagenforschung, um dieser wichtigen Frage nachzukommen.
1. Norn S. et al. [From willow bark to acetylsalicylic acid].[Article in Danish]. Dan Medicinhist Arbog., 2009;37:79-98 | Abstract 2. Bottling RM. Vane’s discovery of the mechanism of action of aspirin changed our understanding of its clinical pharmacology. Pharmacol Rep., 2010; 62(3):518-25 | Abstract | Full text