Sind Schulmedizin und Homöopathie beide evidenzbasiert?
Egal, ob wir nun über Schulmedizin oder Homöopathie diskutieren, die Wissenschaft ist weit mehr Grauzone als uns lieb ist. Ein Artikel im renommierten British Medical Journal (BMJ)1 zur wissenschaftlichen Evidenz hinter den Behandlungen des NHS hat festgestellt, dass 50 % von 3.000 häufig eingesetzten NHS-Behandlungen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit unbekannt sind und nur bei 11 % Gewissheit besteht, dass sie tatsächlich wirksam sind:
Im Vergleich zu dem noch relativ neuen Feld der Homöopathie-Forschung ist die Schulmedizin Gegenstand umfangreicher Forschungen. Schaut man sich jedoch das Verhältnis der Studienergebnisse – den Anteil an positiven, negativen und nicht eindeutigen Studien – an, so ist die Ähnlichkeit zwischen den beiden Disziplinen erstaunlich.
Forschung muss in allen Bereichen weiter fortgeführt werden, um politischen Entscheidungsträgern, Patienten und Medizinern zu helfen, bestmögliche Entscheidungen zu treffen. Derzeit können jedoch viele Entscheidungen nicht auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse getroffen werden, da unzureichend gesicherte Daten vorhanden sind. Zwar herrscht der Eindruck vor, dass Entscheidungen in der Medizin aufgrund von Fakten getroffen werden, doch: „Die Daten legen nahe, dass […] die meisten Entscheidungen für Behandlungen nach wie vor auf dem subjektiven Ermessen von Medizinern und Patienten beruhen.“1
- Garrow J S. What to do about CAM? How much of orthodox medicine is evidence based? BMJ, 2007; 335: 951 | PubMed